Die Unternehmensgründung mit Crowdfunding realisieren? Tobias Jäkel und Matthias Schönberger machen vor, wie es geht und haben in Frankfurt ein neues Brauhaus eröffnet. Ein Ortsbesuch im Henninger am Turm.
Frankfurt-Sachsenhausen. Henninger Turm. Ein verglastes Hochhaus. Am Fuße befindet sich das Brauhaus Henninger am Turm. Dort bestimmt eine Mischung aus traditioneller Gemütlichkeit und moderner Einrichtung das Bild. An den roten Wänden hängen Fotos aus der langen Historie der namensgebenden Brauerei Henninger, während ein rustikaler weißer Ofen den Gastraum prägt.
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Seit 1655 braut Henninger in Frankfurt Bier. Brauhäuser waren in der Mainmetropole lange Zeit eher vernachlässigt. Denn kulinarisch dominieren Grüne Soße und Ebbelwoi. Tobias Jäkel und Matthias Schönberger, Gründer der Ramen-Kette MoschMosch, wollten das ändern – und mobilisierten dafür ihre Crowd. Sie setzten bei der Refinanzierung der Umbaumaßnahmen des Henninger am Turm auf Crowdfunding.
Refinanzierung des Umbaus mithilfe von Crowdfunding
Mit dem Schwenk von Nudelsuppe zu Bier betraten das Unternehmen ebenso Neuland wie mit Crowdfunding. Die Motivation dahinter war klar: „Wir möchten möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern regional wie auch überregional die wirtschaftliche Teilhabe am Erfolg unseres Konzepts ermöglichen“, betont Tobias Jäkel.
Crowdfunding und Brauhaus: zwei Welten, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. „Aber die Idee, die Finanzierung mit Hilfe einer Crowd zu stemmen, fanden wir super, weil es das Gemeinschaftsgefühl stärkt. Genau darum geht es auch in einem Brauhaus“, sagt Matthias Schönberger.
Beteiligung der lokalen Crowd
Dass die beiden mit diesem Weg richtig lagen, zeichnete sich bereits nach kurzer Zeit ab: Das Fundingziel von 500.000 Euro wurde nach knapp vier Monaten erreicht. Insgesamt beteiligten sich 282 Personen mit durchschnittlich 1.730 Euro an der Finanzierung des Unternehmens – und die Investoren stammten zu Dreiviertel aus Frankfurt und Umgebung.
Statt bei ihrem Crowdfunding auf große Plattformen zurückzugreifen, setzte das Henninger-Team auf eine eigene und individuell gestaltete Fundingpage, die zu ihrer Marke passt. Ohne großen Aufwand konnte so in Eigenregie das Crowdfunding gestartet werden.
Das ermöglichte es ihnen, die Crowd aus der Region persönlich anzusprechen – und gleichzeitig langfristig zu binden. Marketing-Chefin Pamela Djaruman-Schmidt hat uns im Interview erklärt, wie das Henninger am Turm beim Marketing für sein Crowdfunding-Projekt vorgegangen ist.
Erfolgsschlüssel: individuelle Fundingpage
Mithilfe des Crowdfundings konnte das Brauhaus am Turm nicht nur öffentliches Interesse für das neue gastronomische Angebot wecken. Anlegerinnen und Anleger wurden durch Prämien wie Bier-Bonds oder Schnitzel-Anleihen auch direkt zu Stammkunden gemacht, die so immer einen Grund haben, es sich im Brauhaus gut gehen zu lassen.
Sie erhielten nicht nur ihre Rendite, sondern profitieren auch vom Projekt selbst. So wurde das Crowdfunding-Projekt nicht nur zu einem Weg, um Kapital einzusammeln. Gleichzeitig wurde das Brauhaus Henninger am Turm auch als eigenständige Marke etabliert.
Die Finanzierungssumme floss unmittelbar in den Aufbau des Restaurants: „In alles das, was unsere Besucherinnen und Besucher sehen können: Stühle, Tische oder Dekoration“, erklären Jäkel und Schönberg. Sein Bier auf einem selbst mitfinanzierten Stuhl zu trinken sei einfach noch einmal eine andere Erfahrung. Eine besonders schöne Erfahrung.
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Christoph beherrscht die Kunst, komplexe Dinge aufs Wesentliche zu reduzieren. Hier erklärt er deshalb die Welt der digitalen Finanzierungen und stellt euch die Menschen hinter den Unternehmen und Projekten vor.